Saison 1905/06 |
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Auswahlspiele |
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Vereinsspiele international |
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Turniere |
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Allgemein: |
Erstmalig seit 1897 fand kein Challengecup, statt, offensichtlich fand sich kein Veranstalter mehr, nachdem bei allen bisherigen Bewerben Vienna Cricket&FC als solcher aufgetreten war.
Im Frühjahr 1906 plante der ÖFV die (Wieder)einführung von Meisterschaftsspielen, um der immer ärger werdenden Verwilderung bei Fußballspielen (insbesonders der Sitten auf dem Fußballplatz, was durch zahllose abgebrochene Spiele erwiesen ist) Einhalt zu gebieten.
Wie üblich, wurden (neben den internationalen Spielen) nur je 2 Freundschaftsspiele pro Halbsaison ohne jede Wertung zwischen den erstklassigen wiener Teams ausgetragen.
Amateurismus:
Die Amateurfrage war bei jeder Sitzung des ÖFV weiter ein Hauptthema, dazu lieferte der aktuelle Fall des Vienna - Torhüters Karl Pekarna, der ein halbes Jahr als Profi in Schottland spielte, den nötigen Zündstoff:
Im August 1905 stellt Karl Pekarna, aus Schottland zurück gekehrt, und wieder Spieler wie auch Trainer bei Vienna, einen Antrag auf Reamateurisierung, um wieder bei den Wienern spielen zu dürfen.
Im September 1905 drohte die Vienna mit Austritt aus dem Verband, nachdem dieser bei Strafandrohung den Einsatz Pekarnas untersagte. Der Verband nahm die Austrittserklärung Viennas aber nicht an, nachdem Austritte nur halbjährlich bekannt gegeben werden durften !
Die Reamateurisierung Pekarnas erfolgte dann doch noch Ende September, nachdem der Spieler Beweise für seinen Amateurstatus vorlegen konnte, damit war auch die Austrittserklärung Viennas obsolet.
Boykotte:
Neben oben angeführter Boykottdrohung und der Austrittswelle böhmischer Vereine aus dem ÖFV gab es noch einige Streitigkeiten, die wegen Kleinigkeiten ausbrachen, und oft zu tiefen, lang anhaltenden Verstimmungen zwischen den Parteien führte:
Im Juli 1905 wurde das für 5.11.1905 angesetzte Länderspiel Österreich - Ungarn (bzw. Städtespiel Wien - Budapest) nach grober Verstimmung zwischen dem österreichischen und ungarischen Fußballverband abgesagt. Ursache dafür war ein Freundschaftsspiel der Vienna in Budapest gegen Ferencvaros am 5.3.1905, bei dem Vienna abtrat. Der ungarische Verband verlangte darauf hin eine Entschuldigung der Wiener, was diese aber ablehnten. Der österreichische Verband stellte sich auf die Seite der Wiener und untersagte daraufhin alle Vereinsspiele mit ungarischen Gegnern, weiters brach er die Beziehungen zum ungarischen Verband ab, ebenso boykottierten darauf hin die Ungarn den ÖFV.
Erst Anfang Oktober 1905 waren die ersten Anzeichen der Versöhnung zwischen den beiden Verbänden zu bemerken, am 11.11.1905 wurde der Boykott nach Entschuldigung der Vienna bei den Ungarn beendet und am 7.12.1905 endgültig aufgehoben. Am 4.2.1906 wurde bei der Generalversammlung des ÖFV die Reaktivierung der Städtekämpfe Wien - Budapest beschlossen.
Am 4.10.1905 trat der Allgemeine Schwechater SC dem Verband bei, ein bis dahin geltender Boykott des Teams durch Mannschaften des ÖFV wurde damit beendet, am 13.12.1905 wurde dem Verein die Erstklassigkeit zugestanden.
Im Herbst 1905 gerieten Vienna und WAC in Streit und brachen die Beziehungen zueinander ab. Ursache dafür war ein Brief der Vienna an den Verband anlässlich der Vorkommnisse bei einem Spiel beider Vereine. Erst am 6.6.1906 erfolgte die offizielle Versöhnung beider Teams.
Vereine |
Anfangs des Spieljahres 1905/06 gab es folgende Teams der 1. Klasse in Wien:
Graphia Wien, Rapid Wien, Vienna, Vienna Cricket&FC, Viktoria Wien, Wiener AC und die Wr. Sportvereinigung
Der Zeitpunkt der Erstklassigkeit für Viktoria ist unbekannt, und erfolgte irgendwann im Jahr 1905.
Ende 1905, bzw. anfangs 1906 verließen alle böhmischen und mährischen Vereine (bis auf den DFC Prag) den österreichischen Fußballverband (ÖFV) und traten einem neu gegründeten tschechischen Fußballverband bei, der sehr zum Missfallen des ÖFV, auch einen Antrag zum Beitritt als eigener Verband zur FIFA stellte und sich als rechtmäßige Vertretung des tschechischen Fußballs ansah.
Am 04.03.1906 wurde der Viehofner FK, Teilnehmer an einigen Challengecup - Konkurrenzen, aufgelöst.
Vereinsspiele national |
Cup 2. Klasse 1905/06 |
Dieser Bewerb zweitklassiger Teams erhielt (wie im Vorjahr) die irreführende Bezeichnung "Cup" obwohl er im Meisterschaftsmodus ausgetragen wurde. Es wurden kaum Resultate berichtet, der Gesamtsieger wurde erst in einem Finale im März 1907 ermittelt.
Sieger: SC Rudolfshügel
Bekannte Spiele
Auswahlspiele |
Städtespiele |
05.11.1905 | Wien | - | Berlin (GER) | 4:0 | Wien |
01.04.1906 | Berlin (GER) | - | Wien | 3:1 | Berlin |
Auswahlspiele |
Die Ramblers waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus verschiedenen Vereinen, die in der Sommerpause Spiele austrug, das gilt auch für die Germania, die allerdings deutsche Spieler bevorzugte.
16.05.1906 | Ramblers Wien | - | Newcastle United (ENG) | 0:7 | Wien |
16.05.1906 | Slavia Prag (BOH) | - | Germania Wien | 14:0 | Prag |
26.05.1906 | Ramblers Wien | - | Chelsea FC (ENG) | 0:7 | Wien |
Vereinsspiele international |
Gesamtübersicht 1905/06 |
(01.07.1905 - 30.06.1906)
Beteiligte Vereine
1. Simmeringer SC
AC Viktoria Wien
Allgemeiner Schwechater SC
Fussball Innsbruck
Graphia Wien
Grazer AK
International Wien
Olympia Wien
Rapid Wien
Red Star Wien
Rennweger SV
SK Slovan Wien
SpVgg Transvaal
Sturm Wien
Vienna
Vienna Cricket&FC
Währinger BC
Weisse Elf
Wiener AC
Wr. Sportvereinigung
Turniere |
Gesamtübersicht 1905/06 |
Rapidturnier 1906 (national)
Wien, 24.06.1906 - 01.07.1906
Sieger: Wr. Sportvereinigung
Alle Spiele
Datenquellen: SCH, ASZ, WTB
Geändert am 27.08.2012